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Montag, 14. Oktober 2013

Die grosse Müdigkeit

Am Sonntag ausgeschlafen, dann gepackt und Rückreise. Joos fährt mich nach Mals, wobei wir in einen Riesenstau geraten und auch der geheime Weg durch die Obstplantagen des Vintschgau wird überfüllt und versperrt durch Sonntagsfahrer mit für diese engen Strassen zu breiten Geländewagen, nicht zu reden von den Campern und Wohnwagen, die durch diese ländlichen Strassen gequetscht werden.
Wir schaffen es aber rechtzeitig und ab Mals fährt mich der Schweizerische ÖV minutengenau nach Hause.
Unterwegs die letzten Videos für den Vorabendblog geschnitten.

Fazit der Woche:

Eine intensive, rundum gefüllte Zeit mit Lesung, Performance, Blog und Festivalbetreuung. Viele neue, nette Menschen kennen gelernt, viel gearbeitet und stehend K.O. zuhause. Ums Internet muss man sich ein anderes Mal mehr bemühen: keine oder schlechte Verbindungen sind des Bloggers Feind! Im gesamten bin ich aber sehr zufrieden!

Und die Lärchen im Engadin werden zunehmend goldiger!


p.s. hiermit endet der Blog im Prinzip. Ich werde aber im Laufe der Zeit noch ausgiebigere Videobeiträge in besserer Auflösung auf youtube stellen und die Links wiederum hier ablegen...

Sonntag, 13. Oktober 2013

Poetischer Abschluss mit Benno Simma und Andrea Montali

Poesie im Kunsthaus Meran

Den letzten Abend bestritten die beiden Südtiroler Autoren Benno Simma und Andrea Montali als zweisprachige Abend. Benno Simma gehört zu denen, die seit Jahren die Vorzüge der Zweisprachigkeit betonen.
Zuerst begleitete er auf dem Elektropiano italienische Texte von Andrea Montali. Im ersten Ausschnitt  kommt er im Alptraum in seine frühere Klasse und begegnet seinen alten Klassenkameraden, deren Schicksale Montali aufrollt:


Im zweiten Teil zeigte Benno Simma via Beamer Zeichnungen aus dem Projekt salta tempi / Zeitensprünge, ein in sich zweisprachig angelegtes, gezeichnetes Tagebuch einer Reise in die Tiefen des italienischen Südens:


P.S.
In der Pause gelang es mir, den Blog vom Nachmittag rauszujagen, es blieb sogar noch eine halbe Stunde frei, welche ich spontan nutzte mein Livestream-Portal upzudaten und den Versuch zu starten, die Veranstaltung live ins Netz zu senden. Soweit alles gut, nur mochte das Meran-Lan die nötigen Bit-Kapazitäten nicht bewältigen und blieb ständig hängen, was mir mein Blog-Gross-Meister Roger Levy umgehend auf Facebook mitteilte... schade... aufgenommen wurde auch nicht wirklich, obwohl das Programm das immer behauptet hat....

Samstag, 12. Oktober 2013

Der Samstag ist zum Wandern da

Am Samstag zum Morgenessen einen Text für Vissidarte gegengelesen.
Um drei Uhr startet die Lesewanderung bei der Sissis-Statue.
Poesia mit Nicola Pineschi
 
 
Elisabetta Colleselli
 
Sonja Steger
 
Anne Marie Pircher
 
Peter Oberdörfer
 
Ursula Niederegger
 
Oswald Waldner liest Christian Morgenstern
 
Scheen wars!
 


Freitag, 11. Oktober 2013

Vermisstmeldung

Seit gestern Donnerstag, 10.10.2013 wird ein kleines Kaffeelöffelchen mit Königskrönchen am Stielende vermisst. Das vermisste Löffelchen wurde zuletzt an der Sparkassenstrasse in Meran gesichtet, wo es von einer auffällig rotgekleideten Person, die von sich behauptete, König Bruno von Noseland zu sein, rumgeführt wurde und gemäss Gerüchten dazu gedient haben soll, arme Leute mit kostbarer Meraner Kurluft zu verköstigen.
Sachdienliche Hinweise richten Sie bitte an diesen Blog oder an die Sprachspielstelle Sonja Steger.

Signalement:
ca. 9 cm lang
silbergrau
Besonderes Merkmal: Königskrönchen am Stielende

Folgendes Foto ist nur typähnlich, das Stielende müssen Sie sich als Königskrone vorstellen!

 

 

The King's Street Day

Strassenperformance und Tag 3

Kaum Arme gefunden an Sparkassenstrasse

Der Donnerstag fing als Tribut an die lange Nacht sehr spät an. Zuerst musste ich die Küche gründlich reinigen. Dann wieder Arbeit am Blog ehe ich Pasta kochte, weil Sonja sehr spät von ihrer Sitzung für die neue Vissidarte zurück kam.
Wie wir unterwegs über die Postbrücke gehen, schaue ich ein Gesicht fasziniert an, das mich extrem an Hämu aus Zofingen erinnert. Je näher wir uns kommen, je mehr mustert mich dieses Gesicht ebenfalls, bis wir uns anstrahlen und die Hand schütteln: es ist Hämu, unser Minister für Ombudspersonal, der gleichzeitig einer der wenigen ist mit doppelter politscher Karriere, ist er doch schon seit Jahren Stadtrat in Zofingen und amtet sogar als Vizeammann! Lang lebe das Touristenparadies Meran!
Wir kamen extrem pünktlich an den Ort des Geschehens: die Sparkassenstrasse beim Kunsthaus in Meran. Hier komplettierte ich mein Königstenue und stellte mich für eine gute Stunde als Denkmal auf einen der Sitzbänke: nahezu in Napoleonmanier mit den Sprachspiele-Flyern in der rechte Hand.
Denk Mal
 

Das Ganze erwies sich als extrem spannende Erfahrung:
- zuerst mal ist es körperlich sehr anstrengend, mein rechter Bizeps schmerzt jetzt noch, stundenlang danach, trotz Tigerbalsam. Innert weniger Minuten spürst du die Beine, das Kreuz zeigt dir jegliche Unausgewogenheit an und du möchtest dich am Liebsten beugen und strecken, ständig willst du von einem Fuss auf den andern hüpfen! Aber irgendwann tauchst du in eine Art Nirwana -oder zumindest stoische Ruhe ein, und schwupps vermeldet dir deine Assistentin, dass die erste halbe Stunde geschafft ist
- dann musst du ruhig bleiben, selbst wenn du die lustigsten Reaktionen des Publikums beobachtest: mal zupfen sie dich am Mantel, mal lachen sie dich an, mal erschrecken sie sich zu Tode!
- weiter musst du mit keiner Wimper zucken, wenn dich jemand anspricht, was natürlich oft passiert, zum Glück trägst du Sonnenbrille und niemand sieht, wie deine Pupillen umhrirren
- zuletzt darfst du dir nichts anmerken lassen, dass du beobachtest, wie mehr als die Hälfte der flutenden Menschenmenge scheinbar blindlings durch die Gegend läuft.
Das wiedererwachte Denkmal spricht mit Kind
oder auch: typische Tyrannenszene

Punkt vier Uhr stieg ich vom Podest und versuchte meine körperlichen Verspannungen bei Kaffee und Kastanientorte zu lockern, ehe ich mich für die Armenspeisung unter das hin und her eilende Volk mischte: zuerst versuchte ich eine  ökonomische Zustandsanalyse mit der Frage: Sind Sie arm?
Nun verkehren in der Sparkassenstrasse in Meran mehrheitlich gutsituierte Menschen, welche der Frage gerne distinguiert auswichen oder sie gaben sich philosophisch und konterten mit einer Gegenfrage: Wie meinen Sie das? oder Wo beginnt Armut? oder Im Vergleich zu wem?
Andere wiederum wussten sogleich, dass sie gewiss nicht arm seien, Daniele zum Beispiel, der nette Verkäufer vom Modegeschäft, wusste diese Gewissheit zu definieren: Ich bin zufrieden! Von ihm verabschiedete ich mich dankend für diese Erkenntnis.
Insgesamt fand ich nur zwei Individuen, die sich nach genauer Betrachtung als arm bezeichneten, an meiner Armenspeisung teilnahmen und sich von meinem kleinen königlichen Löffel eine Miniportion gesundester Meraner Kurluft schnappten, welche sie für alle Zeiten von aller Armut heilen soll!
Auch hier eine weitere Erfahrung als Performer: immer schön freundlich bleiben, selbst wenn die Leute gereizt oder gar aggressiv reagieren.
Auch diese nette Dame an der Kunsthauskasse ist
genau betrachtet nicht arm

Nach Abschluss der Performance besprechen wir im Kunsthaus technische Details für den Samstag und kehren zurück zu einem gemütlichen Restenznacht bei Gewitterstimmung und Datensalat.
Den Tag beschliesse ich mit der Lösung technischer Probleme: ein Laptop braucht eine doppelte Systemwiederherstellung um überhaupt noch aufzustarten (wie ich diesen Satz schreibe, stellt mein Laptop selbständig ab um Systemupdates zu installieren!). Auf jeden Fall geht's jetzt wieder...

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Ausschlafen und Tag 2

König und Knecht

Am Morgen zu Kaffee den ersten Blog fertig gestellt und ins Netz entlassen, dann die Powerpoint-Präsentation fertig gebastelt. Joos brät ein Kitz und gegen vier Uhr gehts in den Ost West Club: Zeit aufzustellen!
Zwei, drei Kleinigkeiten passen wie üblich nicht auf Anhieb, vor allem die Power-Point-Präsentation braucht nochmals ein bisschen Zuwendung: urplötzlich funktionieren die Videos nicht mehr, das eine über die Mikronationenreise anno 2010 muss ich sogar nochmals völlig neu aus dem Pinnacle rausrechnen. Irgendwann klappt auch das.
Lene und Piotr beim Soundcheck
Die Zeit reicht noch für ein gemütliches Glas Rotwein mit Sandwich & Sonja im Café Kunsthaus. Als wir dorthin unterwegs waren, raunte mir plötzlich eine Stimme unter den Lauben zu: Hallo Bruno! Und siehe da: Orlando, ein früherer Fussballkollege vom FC Sevilla aus Aarau, steht vor mir mit seinem Sohn. Meran als Touristenparadies!
Kurz nach halb neun geht's dann los: meine Lesung mit Videointerventionen meinerseits, mit musikalischer Umrahmung durch Peter Kompripiotr Holzknecht und Lene Morgenstern als slamming Guest.
Da ich ja nicht immer über mich selber berichten sollte, hier der Bericht von Sonja Steger:
 
Verschnaufpause. Unser Sprachspiele – Linguaggi in gioco Festival braust über mich hinweg/durch mich hindurch – berauscht, setzt Endorphine frei, lässt verzweifeln und triumphieren. Jetzt eine Verschnaufpause, was gerade eben braust ist der Sturm vor der Fensterscheibe, Herbstblitze zucken auf und lösen Panik aus. Im Grunde liebe ich Gewitter, nur die Angst um die sanften Eingeweide meines Computers versetzt mich in Aufruhr. Aber lassen wir das. Was gestern um die selbe Zeit brauste, war die Lesung von Autor Bruno Schlatter und die Klang-Performance von peter#kompripiotr#holzknecht sowie der Sprechgesang von Lene Morgenstern alias Helene Delazer.

Der Schweizer Autor Bruno Schlatter alias König von Noseland alias hochoffizieller Festivalblogger hat mir den Auftrag erteilt, über den von ihm selbst bestrittenen Abend zu berichten. Über sich selbst jubeln ist obsolet.
Zum Jubeln war mir eher nicht zumute – VOR der Lesung. Meran im Regen, unter Schirmen geduckte Schatten huschten vorüber, wenn überhaupt, ansonsten gähnende Leere. Kein gutes Omen für ein volles Haus. Ich sollte mich täuschen.

Die Vorbereitungen für dieses Gesamtkunstwerk liefen schon seit 24 Stunden. Lene Morgenstern hatte am Abend zuvor ihren Kaffeesatz gelegt. Mit ruhiger Hand, Löffelchen und Pinsel, Buchstabe um Buchstabe in Form gebracht, damit er das Fenstersims unseres Kulturclubs – Kultur- und Kommunikationszentrum ost west club - ziere. Und das tat er, der Kaffeesatz: „BORN TO BE BOHNE – SETZT SICH DER KAFFEE ZUM – SATZ AUF DEM WORTSPIELPLATZ“.
Lene hinter ihrem Kaffeesatz...
 
Peter und Bruno stundenlang am werkeln, damit die Technik ihren Zweck erfülle… assistiert und umhegt von Michi – Präsident des Clubs und Ausschankheld.
Einige Gestalten hatten sich schon auf der Gasse versammelt, als Bruno und ich vom Abendbrot zurück zum Club schlenderten. Übermütig spielte ein Hund mit seinen knallroten Ball, der Kaffeesatz war in giftgrünes Licht getaucht und und und einige Zuschauer und
-hörer hatten es sich bereits bequem gemacht, nichts wissend von der akademischen (Academie du club) Viertelstunde an Verspätung beim Anfangen. Dieser Tradition muss man treu bleiben, selbst bei Festivals mit internationaler Besetzung, der Aufschrei der treuen Fans wäre herzerweichend, wenn sie pünktlich (eben eine Viertelstunde später) sich einfänden und in die Vorstellung platzten. Diese Gruppe der Frühdaseienden freute mich besonders, denn sie gehörte nicht zum Kreis der Immerwiederkommenden, sie waren auf anderem Wege – Medien, Empfehlung, (Bestechung?) auf die Veranstaltung neugierig geworden.

Licht aus – Vorhang auf. Kurze Begrüßung by myself. Eintauchen in einen Literatur-Kunst-Video-Musik-Lebenskosmos – two hours full immersion. Huch, diese Englisch-Einschübe verdanke ich meinen Gesprächen – in very-bad-english - mit unseren Gästen aus Prag-Südafrika-Unitedstates. Heut hat sich ein Abschweifen an mein Schreiben geheftet. Veniamo al sodo. Es wechselten sich ab: Lesung, Filmprojektionen, Vorführung von originellem Anschauungsmaterial – die einzige (glaube ich zumindest) Literaturzeitschrift in Dosenform etc. Peter#kompripiotr#holzknecht interagierte sowohl beim Wortvortrag, als auch bei den Kurz-Filmen.
 
Kleine Einführung in die Geschichte Noselands, Schlatter unterwegs, früheste Gedichte und kleine Happen von vielfältigen Kulturprojekten.


Peter Kompripiotr Holzknecht zum Froschkönig
 
 
Haftengeblieben am Erinnerungsfliegenpapier: immer wieder der Schneemann – ein wiederkehrendes Thema Schlatters – und das „Wies'norchester“, original Aufnahmen von Wiesengeräuschen ergänzt und erweitert mit dem kompripioterschen Klangkosmos. 


Peter Kompripiotr Holzknecht zur Videointervention 'Das Wies'norchester'
 
In der Pause lassen wir -des Zufalls wegen- die Kanal K Radiosendung mit Dr. Morbus Osgood Schlatter und dem Sonja Steger streamen -diese läuft nämlich genau gleichzeitig über den Äther...
 
Nach der Pause – rauchen/plaudern/im Regen stehen (immer noch), betrat Lene Morgenstern die Bühne: die erste Trägerin des Karlheinz-Stipendiums ausgeschrieben von Noseland und der Morgenstern-Trophäe. Hoch aktuell las sie ihren Protest-Brief an die politischen Machthalter im Landle – an diesem Nachmittag im Club vollendet. Der folgende lautpoetische Vortrag wurde unterstrichen von kompripiotr.

Lene Morgenstern als Guest
 
Fast benommen, aber erfüllt,  wie aus Träumen erwacht, rieb ich mir die Augen nach dem Genuss dieses Gesamtkunstwerkes. Das waren sie „K. u. K. – König und Knecht“ und Morgenstern.
 
Letztlich hat technisch alles ziemlich gut funktioniert...
Der Abschied vom Ost West Club fiel uns schwer, die Nacht wurde -endlich heimgekehrt- länger und länger und schlussendlich mit Joos schwungvoll eingetopft!

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Erfolgreicher Start in die Sprachspiele


Anreise und Tag 1

Punk lebt!

Das war dann doch nichts mit Zen-Buddhismus. Die tägliche Veränderung der Zugangswege zum Bahnhof wegen der mehrjährigen Baustelle führte mich in eine Sackgasse, die beim Coiffeurgeschäft endete.
Danke noch den Leuten, die in die selbe Falle getappt waren und auf dem Rückweg grossherzig darauf verzichteten, mich zu warnen. Dies tat ich einem mir Entgegenkommenden zuliebe: ‚Der Weg geht hier nicht durch‘. Der Herr schaute mich nur frühmorgenmüde an und lief unbeirrt weiter. Wie ich die andere Strassenseite erreicht hatte auf meinem Umweg, sah ich ihn gerade wieder zurückkrebsen: jeden Tag eine gute Tat nutzt nur, wenn er auf mich hören tät…
Es reichte mir dann trotzdem zu Espresso und dem Kauf eines überteuerten Silser-Butterbrötchens, ehe ich mein Gepäck in den 7.30 Uhr Zug nach Zürich stemmte: immer noch zu viel! Ich hatte zwar einiges unternommen in Richtung Minimierung des Gepäckes, aber für andere Male musste ich mich zwingend auf das kleine Aktenköfferchen reduzieren können, das ich mir letzte Woche in der Brockenstube erstanden hatte. Darin hatte die Königskappe Platz und einige Texte: das sollte genügen: der Rest muss im Laptop gespeichert werden. Dazu vielleicht noch die Kamera und eventuell ein neues, leichtes rotes Tuch als Königsumhang, das sich klein zusammenfalten liess. Den Rest sollen die Veranstalter vor Ort stellen, allerhöchstens meinen neuen Reisebamer würde ich noch zupacken.
Im Zug dann die gewohnte Fröhlichkeit von Menschen, die zur Arbeit fahren: allen ist es zu eng, mürrische oder abwesende Blicke, kopfhörerverstöpselte Ohren. Die Ruhe vor dem Stollen.
Nach Landquart dann ein uralter Wagen, schon wieder kein Strom: zum Glück habe ich endlich wieder ein Laptop auf Reisen dabei, dessen Batterie funktioniert. Doch zuerst bereite ich noch die Texte vor, was sich als leicht erweist, weil der, den ich noch näher anschauen wollte, eh nicht mehr auf der Leseliste steht!
Also versuche ich mal den Funkstick in Betrieb zu nehmen, scheitere aber kläglich: keine der mitgeführten SIM-Karten wird erkannt. Es zeigte sich schnell, dass ein Blogger vor allem zuerst mal die technischen Probleme lösen muss, so es denn möglich sei, und wenn nicht, gilt es, die richtige Alternative zu finden.
Ich konzentrierte mich vorerst auf die Fertigung der Powerpoint-Präsentation, die durch meine Lesung führen soll: auch hier wieder Software-Probleme. Zwar war ich nicht vom Netz abhängig, es war ja alles auf Stick und Festplatte, es fehlen aber noch einige Fotos, die ich nur zum Teil mit dem Snipping-Tool aus den Videos rekonstruieren kann. Und wenn ich Videos importiere, muss ich zuerst einige ins richtige Format umwandeln, was erst nach mehreren Anläufen gelingt.
Als wir aus dem Tunnel von Klosters ins Engadin rausgleiten, empfängt uns offener Himmel und Sonnenschein. Die Lärchen stehen allerdings noch nicht golden, dafür ist meine Präsentation im Grundriss fertig.
Der Bus gondelt von Zerzers aus durch den Nationalpark nach Mals. Kaum haben wir die Grenze überschritten, heisst es, uns anzuschnallen, ansonsten sei die Busse von 80 Euro selber zu berappen. In Malls genug Zeit, das Ticket nach Meran zu kaufen: ebenso wenig wie die italienische Bahn den Fahrplan von Bozen  nach Aarau findet –das hat mich Lene im Sommer wissen lassen, ist es möglich in Aarau ein durchgehendes Ticket nach Meran zu lösen: weshalb wissen nur die Grenzgeier!
In Meran werde ich von der Veranstalterin der Sprachspiele, Sonja Steger, abgeholt zu einem wundervollen Rindsbraten mit Reis und Knödeln. Grazie mille Markus Joos!

Kurz darauf starten wir durch: zuerst geht’s in den Sissi-Park, wo wir Peter Oberdörfer und Haimo Perkmann, die beiden andern Veranstalter, treffen, welche dort mit den Gästen aus Prag warten, dem Regisseur des Films Keith Jones und dem südafrikanischen Musiker mit Bozener Wurzeln Steve Moni. Auch Peter Kompripiotr Holzknecht sehe ich da zum ersten Mal leibhaftig, bisher haben wir uns nur via Mail und einmal per Skype ausgetauscht. Wir wechseln einige wichtige Bemerkungen zum morgigen Auftritt und stellen klärende Fragen.
Später stösst ein ORF 1 Team zu uns, welches einen Beitrag übers Festival dreht, der morgen Abend aufgeschaltet wird, vielleicht reichts sogar ins 3Sat und somit auch fürs Schweizer Publikum.
 
 
Sonja mopst für die Fernsehkamera
 
Nach dem Dreh suchen wir den Ost West Club auf, wo Lene Morgenstern schon auf uns wartet, sie wird noch diesen Abend ihre Kaffeesatzinstallation inszenieren. Gemeinsam bestimmen wir das Fensterbrett als geeigneten Ort, während sie startet, besprechen Kompripotr und ich letzte technische Details und wie wir die Bühne gestalten wollen.
Dann wird am Abend endlich das Festival gestartet. Der Film ‚Punk in Africa‘ findet ein zahlreiches Publikum. Nach einer kurzen Einführung durch Haimo Perkmann und Regisseur Keith Jones folgt ein Punkgewitter sondergleichen, das innert einer Stunde die über 40-jährige Geschichte des Punks in Südafrika beleuchtet und aufzeigt, dass auf dem dunklen Kontinent durchaus zeitgemässe Musik in den verschiedensten Varianten gespielt wurde und wird.
Haimo Perkmann und Keith Jones zum Film
 
In der Diskussion werden die Hintergründe und persönlichen Bezüge der anwesenden Keith Jones und Steve Moni beleuchtet.
Steve Moni, Mitglied von National Wake
 
Haimo Perkmann und Peter Kompripiotr Holzknecht stellen anschliessend die von ihnen gestalteten Siebdruck-T-Shirts vor, welche auf subtil-kritische Art neue nationalitische Tendenzen im Südtirol karikieren: Dem Land Tirol die Troie…(eine leichte aber umso gewichtigere Abänderung einer von Rechten oft getragenen T-Shirtaufschrift, Troie steht übrigens für Tragsäue oder umgangssprachlich Nutten und Huren…)
T-Shirter Haimo und Kompripiotr
 
Den Abschluss poltert das eher femininere denn feministische Punkquartett die Punkcakes, eine Lokalband der farbigen Art, welche schrummeln und grummeln, als sei Punk eben gerade hier und jetzt erfunden worden!
 
Punkcakes

Montag, 7. Oktober 2013

Los gehts!

Heute ist der Tag X: Sprachspiele 1 zum Ersten

Von einem der auszieht zu Bloggen

Die frisch geputzten Schuhe sind angezogen, das Wochenende auf Schloss Liedberg in Korschenbroich bei Düsseldorf ist entstaubt, die Königsuniform frisch geschüttelt und im Koffer verstaut. Heute fahre ich nach Meran, das Zugbillet habe ich noch gestern Abend auf dem Rückweg besorgt.
Trotzdem früh auf, nass rasiert und geduscht, den Laptop eingepackt, die Äpfel noch als Geschenk obendrauf und den Rollkoffer verschlossen. Aufgrund der Wochenenderfahrungen ist es mir gelungen, das Gesamtgepäck zu entschlacken.
Jetzt noch den ersten Beitrag schreiben, schliesslich werde ich diese Woche wieder einmal als Blogger schalten und walten, oder im eigentlichen Sinn sogar amten, bin ich doch von den Sprachspielen dafür angestellt.
Also verrate ich hier, dass ich noch keinen Plan habe, was ich alles tun will und erst recht noch nicht wie! Das Gepäck gibt natürlich die Richtung vor: da ist mal meine Kamera mit Richtmikrophon dabei, ne kleine Fotokamera, hoffentlich taugt die was, meine eigene ging vor Wochenfrist in Schülerhänden über den Jordan, der erste Ersatz wollte nicht mehr recht speichern und der jetzige Zweitersatz ist noch mangelhaft erprobt! Das Laptop mit Kopfhörern und mal den Funkstick dazu, vielleicht schaffen wir ja ein durchgehendes mobiles Internet! Ach ja, die Pläne für die eigene Lesung und die Performanceacts, die stehen schon, da muss nur noch ein Teillesungsstück im Zug exakt bestimmt werden.
In Meran solls dann gleich ein Fernsehintervieuw geben und am Abend startet die erste Show! Let's punk once more!
Doch zuerst fahren wir jetzt via Zürich - Landquart - Zernez - Malls ins Südtirol!
Dafür hau ich jetzt ab und stärke mich noch mit einem Kaffee am Bahnhof: ich habe mir in letzter Zeit nämlich vorgenommen, entspannter unterwegs zu sein... zum Beispiel viel zu früh am Bahnhof suftauchen und entspannt Kaffee schlürfen: eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität!

Achtung: Samstagabend an einem andern Ort

Der Samstagabend musste aus aktuellen Gründen ins Kunsthaus an der Laubengasse 163 in Meran verlegt werden!
Kommts alle her!